Outdoor und Survival Handbuch
... Bau von Behelfsschneeschuhen
Ob in den verschneiten Weiten Skandinaviens oder eisigen Höhen im alpinen Bereich - erreicht die Schneedecke eine gewisse Dicke, wird das Vorwärtskommen kräftezehrend bis unmöglich. Nachfolgend stellen wir eine einfache Möglichkeit vor, wie mit geringem Materialaufwand Behelfsschneeschuhe, auch unter Survival Bedingungen, schnell gefertigt werden können.
Benötigtes Material für zwei Schneeschuhe
- 10 Weidenstöcke (etwa 1,50 bis 1,80 m) minimal kleinfingerdick, maximal daumendick
- 2 Rundhölzer (ca. 30 cm lang)
- 4 Kanthölzer (30 x 5 x 2 cm)
- ca. 20 m Schnur (beispielsweise Sisal- oder Hanfschnur)
- ca. 3 bis 4 m Bandmaterial (z.B. Dochtband aus dem Baumarkt)
Zeitlich muss man mindestens 2,5 Stunden ansetzen, wenn man die Knoten und Verbindungen erst mal ausprobieren muss, dauerts wahrscheinlich 1 Stunde länger...
Schritt 1 - Zuschnitt
Weidenstöcke einkürzen und auf gewünschte Länge bringen. Für jeden Schneeschuh werden dabei 5 Stöcke benötigt.
Schritt 2 - Bau der Schneeschuhspitze
Spitzen auf der Länge von etwa 8 bis 10 cm beidseitig abflachen. Diese werden dann fest zusammengeschnürt.
Schritt 3 - Abstandhalter am hinteren Rand
Jetzt werden die Enden eingekerbt und dann ebenfalls mit Schnur fixiert. Die Umwindungen der Schnur zwischen den Stockenden dienen dazu, diese auf Abstand zu halten. Es empfiehlt sich, hier mit dickerer Schnur (ca. 3 mm Durchmesser) zu arbeiten, auch Sisal oder Hanf funktioniert, aber dann wirds mühselig. Die angestrebte Gesamtbreite liegt bei 20 bis 25 cm.
Schritt 4 - Fixieren des Balanceholzes
Vor dem Anbringen des Rundholzes, muss man die richtige Stelle herausfinden - der Schuh darf auf keinem Fall vorn Übergewicht haben, sonst steckt man beim Anheben des Beins ständig im Schnee fest. Die Befestigung erfolgt mit einem Kreuzbund. Im Bild sieht man, dass wir eine Schnur für alle Verbindungen verwendet haben.
Schritt 5 - Anbringen der Standflächen
Die Kanthölzer werden als Standflächen ebenfalls mit einem Kreuzbund befestigt. Es ist darauf zu achten, dass die Kanthölzer nur an den beiden äusseren Weidenstöcken fixiert werden. Der Abstand des ersten Holzes vom Rundholz liegt bei etwa 5 cm. Der Abstand des zweiten Holzes hängt von der Fussgrösse ab. Fussspitzen am Rundholz anliegend, sollte die Fersenauflage auch wirklich direkt unter der Ferse liegen!
Schritt 6 - Hochbiegen der Spitze
Das sieht hier durch die verschiedenen Schnüre sehr improvisiert aus. Am einfachsten funktioniert es mit einem kleinen Flaschenzug, den man durch einen Sackstich im Schnurverlauf, durch den man dann das lose Ende (das vorher hinter dem Rundholz durchgeführt wird) auf Zug bringen kann. Es braucht dafür nicht - wie hier - zwei Schnüre, wir haben jedoch einfach verschiedene Schnurreste aufgebraucht.
Schritt 7 - Die Bindung
Nach einigem Experimentieren hat sich diese Bindungsart als am belastbarsten herausgestellt. Das Hauptproblem ist, dass sich die Ferse ja vom Standholz lösen können muss. Um zu verhindern das man dabei aus der Verschnürung rutscht, muss man sehr fest binden. Aber wackelig wird es in jedem Fall bleiben - das ist bei so einer improvisierten Aufbau einfach nicht auszuschliessen. Ich verzichte mal auf schriftliche Erklärungsversuche - ich denke, man kann es anhand der Bilder ganz gut nachvollziehen. Der Abschluss erfolgte mit einem Kreuzknoten...
Die Länge und das Gewicht der Schneeschuhe mag überraschen, zu bedenken ist jedoch, dass mit natürlichen Materialien gearbeitet wird und - insbesondere, wenn Gepäck mitgeführt wird - eine gewisse Länge nicht unterschritten werden darf, um ein Einsinken zu vermeiden. Im hochalpinen Bereich ist der Schneeschuh sicher nicht zu empfehlen ;-) und aufgrund seiner Dimensionen völlig unpraktikabel. Im ebenen, bzw. leicht hügeligen Gelände erfüllt er seine Aufgabe hervorragend.
Viel Spaß beim Nachbauen und Ausprobieren!